Sie verbessert das Körperbewusstsein und stärkt das Selbstbewusstsein – Masturbation bringt uns aber auch leichter zum Einschlafen. Warum man es bei Schlafproblemen öfter tun sollte und wie Körper und Geist in den Abendstunden davon profitieren.
Umfragen zeigen, dass Selbstbefriedigung mit zunehmendem Alter abnimmt – es gibt jedoch einen guten Grund, es öfter zu tun: Masturbation ist zum Einschlafen wie kein anderes Mittel geeignet. Bei einer im letzten Jahr veröffentlichte Onlineumfrage zur schlaffördernden Wirkung durch Masturbation gaben fast 47 Prozent der Befragten an, nach dem Masturbieren schneller einschlafen zu können. 54 Prozent hatten den Eindruck, danach besser zu schlafen. Woran liegt das?
Masturbation zum Einschlafen: 4 Gründe, warum es funktioniert
Hinter Einschlafproblemen können verschiedene Ursachen stecken – und gegen viele hilft Masturbation. Vor allem dann, wenn man bis zum Höhepunkt kommt. Den kann man grundsätzlich auch beim Sex mit dem Partner erleben, eine Garantie gibt es dafür jedoch nicht. Ganz anders ist es bei der Selbstbefriedigung, da viele Frauen leichter durch klitorale als durch vaginale Penetration einen Orgasmus bekommen.
Besonders, wenn Stress, Grübelzwang und fehlende Entspannung die Nachtruhe stören, kann Masturbation als einfache Einschlafhilfe genutzt werden. Das sind die Gründe:
1. Masturbation hilft bei stressbedingten Einschlafstörungen
Wer unter stressbedingten Einschlafstörungen leidet, kann sich mit Selbstbefriedung behelfen. Denn bei steigender Erregung werden jede Menge Glückshormone freigesetzt, die zu Entspannung beitragen. Besonders während eines Orgasmus wird der Körper in einen regelrechten Hormonrausch versetzt. Endorphine versetzen uns allerdings nicht nur in einen Glückszustand. Sie wirken auch wie natürliche Schmerzmittel und helfen dabei, das Stresshormon Adrenalin abzubauen – und das bringt einen nach der Masturbation leichter zum Einschlafen.
2. Masturbation ist wie ein Workout
Oft liegen Einschlafprobleme schlichtweg daran, dass man sich über den Tag zu wenig bewegt und dadurch zu viel Energie in sich hat. Durch Selbstbefriedigung lässt sich dieses Problem mitunter schnell lösen: Erreicht man den Höhepunkt, kommt es zu rhythmischen Kontraktionen im Beckenboden. Aber auch in anderen Bereichen des Körpers ziehen sich die Muskeln zusammen. Kurz danach kommt es zu einer tiefen körperliche Entspannung. Selbstbefriedigung hat daher mitunter eine ähnliche Wirkung wie ein kleines Workout: Es hilft dabei, überschüssige Energie loszuwerden, das körperliche Wohlbefinden zu steigern und dadurch leichter in den Schlaf zu finden.
3. Masturbation: Prolaktin macht schläfrig
Nach einem Orgasmus setzt bei vielen eine starke Müdigkeit ein. Das liegt vor allem an dem Hormon Prolaktin, das eigentlich für das Wachstum der Brustdrüsen während der Schwangerschaft und für die Milchbildung nach der Geburt verantwortlich ist. Es wird allerdings auch während eines Orgasmus ausgeschüttet – auch bei Männern. In der Nacht kommt es zu einem starken Anstieg des Prolaktin-Spiegels, morgens sinkt er hingegen wieder. Ein hoher Prolaktin-Wert kann schlaffördernd wirken, weil er den Organismus in den Schlafmodus versetzt.
4. Durch Masturbation Ängste und Sorgen vergessen
Niederländische Forscher fanden in einer 2006 veröffentlichten Orgasmus-Studie heraus, dass Frauen während des Orgasmus von ihren Emotionen "entkoppelt" werden. Bilder der Gehirne von Frauen während des sexuellen Höhepunkts zeigten, dass das Hirnareal, das für Ängste und Sorgen zuständig ist (der Temporallappen), zeitweise „ausgeschaltet“ wurde. Zudem fließt das Blut während eines Orgasmus vom Gehirn weg in die Geschlechtsorgane. Grübelzwang und Gedankenspiralen können dadurch gestoppt werden.
Wenn man hin und wieder Schwierigkeiten damit hat, abends zu entspannen, kann man Masturbation zum Einschlafen nutzen – doch bei dauerhaften Schlafproblemen sollte ein Facharzt aufgesucht werden.
Quellen:
Lastella, Michele, et al. (2019): Sex and Sleep: Perceptions of Sex as a Sleep Promoting Behaviour in the General Adult Population. In: Frontiers in public health
Endorphine, in: Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik