Sex und Zweisamkeit
Von einer Beziehung versprechen sich viele Glück, Geborgenheit und Nähe. Doch das muss nicht immer so sein. Hier finden Sie Tests und Tipps, wie Ihre Partnerschaft besser gelingen kann.
Feierabend. Eigentlich ein Grund zur Freude. Wenn da nicht die leere Wohnung wäre, in die viele Singles zurückkehren müssen. In Momenten wie diesen vermissen sie das Gefühl, geliebt zu werden und eine Schulter zum Anlehnen zu haben. Neben Einsamkeit kann auch der Wunsch, ein Nest zu bauen und eine Familie zu gründen, ein Motiv für die Partnersuche sein. Und gesellschaftlicher Druck.
Viele Singles kennen die Fragen der Verwandtschaft, wann sie denn endlich mal einen Partner präsentieren. Wer alleine ist, wird oft bemitleidet, manchmal auch misstrauisch beäugt oder gar ausgeschlossen. Und mal ehrlich: Wer hat schon Lust, als einziger Single den Abend unter lauter turtelnden Pärchen zu verbringen?
Das Bedürfnis nach Bindung liegt in den Genen
Die Sehnsucht nach einem Partner scheint schon stammesgeschichtlich in uns angelegt. „Bindung und Beziehung sind überlebenswichtig. Damit werden universelle Grundbedürfnisse wie Akzeptanz, Zugehörigkeit, Nähe, Geborgenheit und Sicherheit erfüllt“, sagt Professor Dr. Dr. Klaus M. Beier vom Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin an der Berliner Charité. Eine stabile Beziehung kann sich positiv auf den Selbstwert und die Stressbewältigung auswirken.
Die Bedeutung von Sex
Nähe, Geborgenheit und Zuwendung erleben Paare ganz besonders intensiv in intimen Momenten. Damit ist auch Sex gemeint. Der Liebesakt verspricht nicht nur Lustgewinn, er vermittelt auch das Gefühl, begehrenswert zu sein und sich einander hingeben zu können. Im Laufe der Beziehung kann sich die Art der sexuellen Kontakte ändern. Am Anfang ist noch alles neu und besonders aufregend. Die gemeinsamen Stunden im Bett können aber auch von Unsicherheit geprägt sein. Oft fehlt noch das Gefühl dafür, was dem Partner wirklich gefällt. Zudem drängt sich die Frage auf, ob man selbst gut genug ist. Völlige Hingabe ist dann nicht möglich.
„Um sich richtig fallen lassen zu können, ist viel Vertrauen erforderlich“, sagt Beier. Partner, die schon länger Leben und Bett teilen, können hier im Vorteil sein. Hier ist es beiden ein Anliegen, auf den anderen einzugehen und ihn glücklich zu machen. „In einer gelungenen Beziehung ist Intimität für beide Partner gewinnbringend“, erklärt der Experte. „Entscheidend ist nicht, ob es dabei zu sexueller Erregung einschließlich Orgasmus kommt. Entscheidend ist vielmehr, ob man eine wirkliche Gemeinsamkeit spürt und damit etwas, was jeder einzelne aus sich alleine heraus nicht hervorbringen könnte.“
Intime Momente sind wichtig für Beziehungen
Intime Momente sind auch für Paare wichtig, die schon lange Jahre zusammen sind. „Es ist essentiell, dass gemeinsam erlebte Nähe und Geborgenheit nicht verloren geht“, weiß Beier. Das gilt auch für den Fall, wenn ein Partner schwer erkrankt. Dann ist nicht die Anzahl der Erregungshöhepunkte maßgeblich. Vielmehr zählt der Halt, den der kranke Partner erfährt. Er spürt, mit der Krankheit nicht alleine zu sein und weiterhin vom anderen angenommen zu bleiben. Diese Zuwendung kann die Genesung unterstüzten und die Partnerschaft festigen. Sexualität kann Beziehungen aber nicht nur bereichern, sondern auch zu Konflikten führen. Vor allem dann, wenn sich beide Partner in ihren Vorstellungen und Bedürfnissen stark unterscheiden.
Kleine Ärgernisse versauern die Liebe
Nicht nur unterschiedliche Wünsche bezüglich des Sexuallebens können zu Differenzen führen. Nach der ersten Verliebtheit können nichtige Kleinigkeiten zu Reizthemen werden. Klassisch sind Machtkämpfe um herumliegende Socken, das Fernsehprogramm oder zum Beispiel die Frage, ob beim Frühstücken Zeitungslesen erlaubt ist. Beide Partner beharren auf ihren Positionen und sind nicht bereit, ihre Vorlieben und Bequemlichkeiten zu ändern. Bei allem Verdruss sind diese Ärgernisse jedoch für die wenigsten Paare ein Trennungsgrund. Nervenaufreibend können ständige Konflikte über Nichtigkeiten dennoch sein. Oft sind sie auch ein Warnzeichen für die Beziehung: Die Partner haben sich aus den Augen verloren und leben mehr neben- als miteinander. Grundelemente für eine glückliche Beziehung wie Rücksichtnahme und Respekt sind womöglich in Gefahr.
Tipps für ein erfülltes Leben zu zweit
Ãœber das Verhältnis zwischen Männern und Frauen gibt es viele Untersuchungen. Manchmal kommen Forscher dabei zu verblüffenden Einsichten. Wie gut ist Ihr Draht zum anderen Geschlecht? Wie sehr entsprechen Sie dem Durchschnitt? Mit unseren Tests finden Sie es heraus! Außerdem: Viele interessante Artikel zu den Themen Liebe, Partnerschaft und Sexualität sowie Tipps, wie ein erfülltes Leben zu zweit gelingen kann.